Reisetagebuch

23 February 2009

sarnath

das ist der thaitempel in sarnath. seit vielen jahren werden hier steinblöcke behauen, die skulptur eines stehenden buddhas wird gebaut. die arbeiter haben ihr handwerk vom vater und grossvater gelernt und es ist mir ein rätsel, wie sie hunderte blöcke am ende so passgenau anfertigen. der abbot der monastery meint, sie machen einfach keine fehler... die arbeiter sitzen den ganzen tag auf den blöcken und arbeiten mit meissel und hammer, sie haben schablonen, ein ein meter hohes modell und einen meister des handwerks. vor fünf jahren lagen die teile des gesichts noch als einzelne blöcke auf der wiese, jetzt ist das gesicht zusammengesetzt und von besuchern aus thailand mit goldpapier beklebt. sie hatten vor zwei jahren schon einen grossen sockel und die füsse aufgebaut. dann kam die indische regierung und meinte, an dieser stelle würde die skulptur den verkehr beeinträchtigen, was im angesicht des sowieso total verrückten verkehrs einfach ein witz ist. so mussten sie alles wieder abbauen und an anderer stelle neu aufbauen... zwei jahre mehr arbeit...



das wunderschöne gesicht, das ich nie müde werde zu betrachten



vor der meditationshalle: christopher, der hauptlehrer des programms und ein mönch aus burma, der in seinem land im gefängnis sass, gefoltert wurde und dann fliehen konnte vor dem miliär, er kam zu fuss nach indien.



jeden vormittag und nachmittag finden diskussionsgruppen statt, diese hier mit dem mönch aus burma und einer organisation aus den staaten, die die burmesischen buddhisten unterstützt.



die nächsten bilder sind von dave adair, einem freund und fotographen. www.daveadair.com
















in sarnath, einem kleinen buddhistischen pilgerort in der nähe von varanasi werden wir von strahlenden menschen begrüsst, voller erwartung. jedes jahr findet hier ein dharma programm statt, und um die hundert menschen werden daran teilnehmen. alle anderen touristen kommen in reisebussen an und fahren ein paar stunden später wieder ab, nachdem sie sich das archäologische museum, den tierpark und die stupa angeschaut haben, den ort, an dem der buddha vor 2500 jahren nach einer langen reise von bodhgaya anfing, seine lehre, das dharma zu verbreiten. unser programm ist im ganzen ort bekannt, weil wir hier bleiben, für zehn tage zum teil bei familien im dorf wohnen, da es nicht genug guesthouses gibt, und wir essen und trinken tee in kleinen chaishops an der strasse, wir leihen uns fahrräder aus und manche haben ihren persönlichen rishawfahrer. für viele menschen hier beginnt mit dem dharma programm eine kurze zeit, in der sie das meisste geld des jahres verdienen. es ist natürlich immer noch viel viel zu wenig für ihre grossen familien, weit weit entfernt von jeglichem wohlstand haben sie nie ausreichend, und ausserdem sind sie so glücklich uns zu sehen, dass sie uns einfach nicht bezahlen lassen wollen. benoit, nani und ich sind ein paar tage eher hier, um alles vorzubereiten und alle erkennen uns, laden uns ein, verkünden ihre neuigkeiten, zeigen uns ihre gewachsenen kinder und fotoalben und sprechen mit uns in übersprudelndem hindi, das wir kaum verstehen. hier in sarnath haben wir eine besondere verbindung zu den menschen, wir sind eine familie, die sich gegenseitig hilft.
im beliebtesten chaishop bei mahadev kann jeder in ein buch schreiben, wieviele lassis und tees und caffees einer trinkt und am ende bezahlen. sonu, mahadevs sohn, bringt uns betten, matratzen, stühle und tische in den thaitempel, in dem das programm stattfinden wird. zwei freunde von mir finanzieren die collegeausbildung seiner schwester.
das organisieren des programms war herausfordernd, es passieren einfach immer dinge unvorhergesehen hier, nichts so, wie man sich das denkt. aber alles lief gut und wie auch schon in tiru im januar habe ich "geld verdient", das heisst spenden bekommen, was mir jetzt ermöglicht, weiterzureisen.


04:30:25 - ulrika -