wenn ich die augen schliesse, abends kurz vorm einschlafen, und dann die gedanken sich verwirren und bilder auftauchen, dann habe ich plötzlich wieder die schere in der rechten hand, schneide einen stengel durch und die volle, reife, saftige, schwere weintraube fällt mir in die linke hand. wieder und wieder..., so schnell und effizient wie möglich, und am besten ohne sich in die finger zu schneiden (was doch immermal passiert).
jeden morgen steh ich um sechs auf, und bin dann halb acht in roquebrun, treffe mich mit meinem team, und wir fahren auf die weinfelder von thierry. mit traktoren und vierradantrieb in die berge um roquebrun, wo die felder puzzleweise mal dem einen und mal dem andern weinbauern gehören. wir sind sieben leute, zu sechst füllen wir die eimer, und einer leert uns die vollen eimer entweder in die kiepe auf seinem rücken oder gleich in den anhänger vom traktor. wir arbeiten vier bis fuenf stunden, die ersten zwei wochen im september nur bis mittags, um die hitze am nachmittag zu vermeiden. jetzt aber, die letzte woche den ganzen tag, und es ist auch nicht mehr so heiss.
es ist harte arbeit, und nicht leicht, den körper dabei nicht kaputtzumachen, aber es ist auch irgendwie ganz wunderbar, draussen zu sein, in den bergen, und zu ernten (ich beginne dieses wort - ernten - richtig gernzuhaben), diese vollen, süssen, schweren trauben, die oftmals derart überreichlich an den weinstöcken hängen, dass diese fast zusammenbrechen. überfluss, fülle, süsse.
es ist eine tolle atmosphäre am morgen um sieben in roquebrun, überall sitzen die verschiedenen ernteteams zusammen, in arbeitsklamotten, und mit thermoskannen voll kaffee, mittags fahren dann die traktoren herum, vollbeladen mit wein, stehen in schlange vor den grossen weinkooperativen, bei denen sie ihre trauben verkaufen, oder da, wo der wein noch selbst gemacht wird, stehen die türen zu den "caves", den weinkellern, offen und wenn man hineinschaut sieht man die riesigen fässer, uralte aber penibel geplegte maschinen zum pressen, zum trennen von stengel und trauben... abends sitzen dann die leute auf den strassen, essen zusammen, trinken und lachen, und sehen müde aber zufrieden aus.
traktor
plus trauben und harte arbeit
macht das
unter den wachsamen augen einiger zuschauer
thierry macht dann bei sich zu hause weiter
morgens gehts ganz früh los, irgendwohin
diese maschine (alle maschinen kommen aus deutschland...) trennt weintrauben und stengel
am ende des tages
und das ist roquebrun, 10 kilometer von vieussan flussabwärts