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Reisetagebuch
27 September 2009
umgebung
ich wohne nun schon seit einem monat hier im haus einer freundlichen und respektablen sehr alten dame, fuer die ich arbeite. jeden tag habe ich ein paar nachmittagstunden frei, und wenn ich nicht mit meinem laptop im cornhill pub in bridgwater apfelsaft trinkend das internet benutze, erkunde ich die umgebung. eine tolle seite dieses landes ist, dass es durchzogen ist von unzaehligen, durch kleine schilder ausgewiesene wander- und spazierwege. oft winzige wege, ueber felder und weiden, bei denen man wegen der tiere kleine schranken ueberklettern muss. die quantoxhills sind eine sehr schoene gegend, weite aussichten, huegel und wald, sandige wege. die waelder sind wie verzaubert, voller blaubeeren, es gibt viele sehr alte eichen, verwachsen und knorrig, in irgendwie perfekten, weit greifenden formen. die wurzeln sind moosbewachsen und verschlungen, oft finde ich einen weichen sitz, und dann sitze ich da, am fuss des baumes, und dieser ort, der kleine ausschnitt eines baumen, da wo dieser in die erde greift, ist eine ganze welt. wuerde mich nicht weiter ueber zwerge wundern, so voller magie ist die stimmung.
ich bin ganz begeistert von details, die wenigen meter um mich herum erscheinen mir wie etwas unendliches, so viel gibt es zu entdecken. das moos, das von nahem betrachtet ein eigener wald ist; die rinde des baumes, wie ein gebirge mit taelern und bergketten, unter deren oberflaeche das leben des baumes fliesst; die eicheln und die ersten trockenen herbstblaetter am boden, die eine ganze stimmung singen, das ende des sommers; ganz und gar in jedem einzelnen detail vorhanden, schon im geruch, den ich trinken moechte, so perfekt...
nicht nur in verspielt verzauberten momenten wie solchen im wald, auch wenn ich einfach nur in dem kleinen garten sitze, der zu meinem zimmer hier im haus der alten dame gehoert, manchmal kann ich die existenz all dessen, was ist, einfach nicht fassen, es ist so verwunderlich, das, was existiert, alles darin, auch das, was ich "ich" nenne... dieser moment des staunens ist kurios. heisst es doch, dass ich die existenz, in der ich bin, auch anschaue aus einer ganz anderen perspektive, aus einer art blickwinkel, der sich oft ganz unerwartet und nur fuer einen kurzen augenblick auftut. es ist eine eigenartige verfassung... von wo schaue ich?
02 September 2009
gedicht
When Death Comes by Mary Oliver
When death comes
like the hungry bear in autumn;
when death comes and takes all the bright coins from his purse
to buy me, and snaps the purse shut;
when death comes
like the measle-pox
when death comes
like an iceberg between the shoulder blades,
I want to step through the door full of curiosity, wondering:
what is it going to be like, that cottage of darkness?
And therefore I look upon everything
as a brotherhood and a sisterhood,
and I look upon time as no more than an idea,
and I consider eternity as another possibility,
and I think of each life as a flower, as common
as a field daisy, and as singular,
and each name a comfortable music in the mouth,
tending, as all music does, toward silence,
and each body a lion of courage, and something
precious to the earth.
When it's over, I want to say all my life
I was a bride married to amazement.
I was the bridegroom, taking the world into my arms.
When it's over, I don't want to wonder
if I have made of my life something particular, and real.
I don't want to find myself sighing and frightened,
or full of argument.
I don't want to end up simply having visited this world.