Reisetagebuch

23 August 2009

la source

in den bergen des languedec national park vierzig kilometer vom mittelmeer entfernt findet das erste retreat von denis statt, der mich eingeladen hat, dieses mitzuorganisieren. es ist trocken und sehr heiss, die nächte warm und sternenklar. la source (die quelle) heisst ein stück land, auf dem kiet und sandra und ihr gerade geborener sohn dalai in zwei yurten wohnen. so ein schönes zuhause, aus einfachen materialien von handwerkskunst geschaffen, so ausreichend in dieser mediteranen klimazone. die yurten sind sehr gross und hell, da sie mehrere fenster haben. regenwasser sammelt sich in einer zisterne, im garten wachsen vorallem verschiedene sorten tomaten und kräuter. alles findet hier draussen statt, essen, schlafen, duschen. inzwischen bin ich von häusern und wohnungen entwöhnt und als ich an meinem letzten tag in frankreich noch einen freund in der nähe von carcassonne besuche, bauen wir uns ein zelt auf für die nacht und schlafen nicht im haus. morgens dann frische feigen vom baum, haselnüsse vom strauch und brombeeren zum frühstück...



die meditationshalle, eine yurte mit einer immergrünen eiche in der mitte



tomaten aus dem garten



dininghall



eine behausung





wir alle und das köstlichste essen

14:38:13 - ulrika -

ein sommer im freien

sechs wochen in frankreich, angefangen in hervault, einem oberton festival. zwischen tipis, yurten, domen und anderen zeltformen, wagen und lkws, unter riesengrossen zedernbäumen wurde dort von den menschen wunderbare musik gemacht, steinskulpturen aufgestellt, ein windrad und solaranlage installiert, ein baum gepflanzt, tee getrunken (auf dem festival war alkohol verboten, was alles sehr angenehm machte), ich habe drei tage lang gemeinsam mit unzähligen anderen händen an einem eichenstamm geschnitzt und in einem der ganz grossen tipis dem herzschlag zugehört, der dort während der ganzen drei tage und nächte ohne unterbrechung getrommelt wurde.
dann nach cubjac das yatra vorbereiten, in dem dann zehn tage später fast hundert menschen zwischen eineinhalb und sechsundsiebzig jahren durch die dordogne wanderten. selbst im sechsten jahr, das ich am yatra teilnehme, und im vierten jahr meiner mitorganisation des ganzen, kann ich es immer noch nicht ganz fassen, dieses verrückte unterfangen ein ganzes camp morgens abzubauen, einzupacken, zu transportieren und in einem anderen feld an einem anderen see wieder aufzubauen, mit zwei grossen dächern, eins für die küche und eins als unterschlupf für den fall dass es regen oder nicht genug schatten gibt. wie glücklich es menschen macht, in der natur zu sein, in flüssen und seen zu baden, im morgennebel durchs nasse gras zu gehen und still als ein grosser tausendfüssler durch wälder und felder zu wandern. was zwischen himmel und erde ist zu hause zu nennen, nicht mehr zu brauchen als dieses einfache leben, die herausforderung dabei zu lieben. mit dem bauch auf der erde liegen, gras riechen, insekten auf nackten beinen spüren, mit lieben freunden von tag zu tag unbefangener und vertrauter, ehrlicher und zärtlicher sein, sie aufblühen sehen, die kinder auch, strahlend und wach, oder auch die tiefste traurigkeit entdeckend. dharmalehrer, die ihre weisheit den kindern abgucken, kinder, deren spiel und freude in der natur die stärkste resonanz findet. brombeeren sammeln, barfuss gehen, sich mit steinen und winden vertraut machen und die seelen der bäume kennenlernen...
14:02:59 - ulrika -