Reisetagebuch

03 May 2009

der beginn der schweinegrippe...

15:37:25 - ulrika -

02 May 2009

longo mai in basel

ich bin in basel, und arbeite wie letzten herbst am hinterhaus der zentrale der kooperative longo mai. es ist fast fertig, noch ein bisschen feinschleifen, grundieren, lasieren, schrauben, bohren, wachsen, spachteln...
viele interessante diskussionen bis in den frühen morgen, über die welt, über eine neue gesellschaft, veränderungen... hier liegt es in der luft.
longo mai besteht seit 35 jahren. angefangen mit linken protesten haben sie den städten in der schweiz damals den deal vorgeschlagen, dass sie den weggang der leute von longo mai nach frankreich auf das land finanziell unterstützen sollten, da sie ja jetzt die teuren einsätze der wasserwerfer nicht mehr brauchen.
hannes hat erzählt, dass es einmal eine volksabstimmung in der schweiz gab, ob man das militär abschaffen sollte. immerhin 35 prozent der leute haben dafür gestimmt. (ich fand das wenig, er fand es viel). jedenfalls hatte er die idee, das militär, das ja sowieso nur zur verteidigung des staates da ist und das, falls die schweiz jemals angegriffen würde, sowieso eine niederlage erleidet, abzuschaffen und das dadurch ersparte geld für kostenlose sportprogramme einzusetzen. klettern, fallschirmspringen.... die angesagtesten neuen sportarten, um das volk so richtig fit zu halten. und dann, wenn der feind das land übernimmt, wären all die sportlichen menschen durchaus in der lage, ihm das leben schwer zu machen.

in den verschiedenen kooperativen in frankreich, der schweiz, deutschland und südamerika passiert viel. biologische landwirtschaft, tierzucht, holz und wollverarbeitung, lokales radio, politische aktionen zu den themen asyl (sie schaffen es immerwieder, ungerechte abschiebungen längst hier heimatlicher menschen aus anderen ländern abzuwenden in mühseliger jahrelanger arbeit) und saatgut (durch initiativen wie die longo mais wird die artenvielfalt bewahrt und den monopolbestrebungen der konzerne auf dem (ja wirklich- es gibt ihn) "saatgutmarkt" etwas entgegengehalten ), in verschiedenen ländern unterstützen sie sich neubildende projekte, solidarische formen des zusammenlebens und arbeitens, vorallem in randgebieten und krisenzonen. sie bilden jugendliche aus, schaffen netzwerke der regionalen zusammenarbeit und selbsthilfe.

und nicht nur hier am grossen tisch in der küche, auch gestern am ersten mai bei einem strassenfest hier in basel hörte ich menschen reden über die frage, was kommt nach dem kapitalismus?
15:39:50 - ulrika -