Reisetagebuch

27 February 2005

neue bilder

thai-tempel in bodhgaya








im pferdewagen und sonnenuntergang





konzert





auf dem land





der kopf einer riesigen buddhastatue ist als erstes fertig





zu fuessen





begruessung des ganges in varanasi


06:34:27 - ulrika -

21 February 2005

que es importante?

wenn jemand verstehen will, warum ich hier bin, was ich hier suche, der kann sich ja mal die webseiten von opendharma anschauen (www.opendharma.org, dann zu photos, da sind ein paar bilder, mehr sind dort unter "sanga without walls). da sind wunderschoene fotos, fast alle menschen auf diesen bildern kenne ich, sind freunde; fast alle orte sind mir vertraut, das stueck erde mir heilig. schaut in die gesichter der menschen, vielleicht versteht ihr, worum es geht, wohin meditation, stille, das ich-sich-schauen, das in-den-augenblick-schauen fuehrt.
es ist ein staendiger begleiter fuer mich, das vorhaben hier darueber zu schreiben, wie ich entdecke, was mir wichtig ist, was passiert, wenn ich dem folge, was mir wichtig ist, wie es mich und die wahrnehmung der welt und so die welt veraendert. ich weiss nur nicht, wo anfangen...
es ist die groesste sehnsucht in mir: aufzuwachen.
und ich spuere, wie der dreck mir aus den augen gewaschen wird, in jedem augenblick liegt die moeglichkeit dazu, das leben gibt mir das wasser dazu, gibt mir lehrer, freunde, die moeglichkeit, mit manchmal hundertdreissig leuten in einer halle still zu sitzen und zu SEHEN, WAS IST.
darueber zu schreiben, ueber den weg, ueber die landschaft, durch die er fuehrt, ueber das, was ich im rucksack habe, ueber das, was mir unerwartet entgegenkommt.
WILLING TO DIE
YOU GIVE UP
YOUR WILL
KEEP STILL
UNTIL
MOVED
BY WHAT MOVES
ALL ELSE
YOU MOVE
ich weiss nicht, wo anfangen, ich sende ein paar fragmente, gedichte, bilder, und hoffe, es erreicht irgendjemand.
und ich bin mir bewusst, dass das wohl wenig sinn macht fuer viele, schreibt mir darueber, please...jedenfalls geht es fuer mich um viel, um intimitaet mit dem leben.
wie die welt fuer jemanden ist, wie er sie wahrnimmt, wie er sich in ihr bewegt, alles haengt von seinem inneren leben ab, von seinen gefuehlen, gedanken, imaginationen...
davon ueberzeugt, wuensche ich allen lebewesen auf der welt, frei zu sein (auch frei von sich selbst), gluecklich einfach so ohne grund, leicht, klar und lichtvoll, in liebe mit allem, lebendig...

ein text vom dalai lama, dem "oberhaupt" der tibetischen buddhisten in englisch.

the paradox of our age

we have bigger houses, but smaller families
more conveniences, but less time
we have more degrees, but less sense
more knowledge, but less judgement (unterscheidungskraft)
more experts, but more problems
more medicines, but less healthiness
we've been all the way to the moon and back,
but have trouble crossing the street to meet the new neighbour
we built more computer to hold more information to produce more copies then ever, but have less communication
we have become long on quantity, but short on quality
these are times of fastfood, but slow digestion
tall man but short character,
steep profits but shallow relationship
ITS A TIME
WHEN THERE IS MUCH IN THE WINDOW
BUT NOTHING IN THE ROOM.

05:01:57 - ulrika -

15 February 2005

endlich auf dem weg raus aus dieser stadt, delhi ist einfach nicht der beste ort um fuer zwei wochen zu sein. pahar ganj kenne ich nun, die touristenmeile hier, hotels, restaurants und shops, ueberall auf der strasse wird man angesprochen ..."yes mam?", "you remember me?", "you are looking for something?"...sogar wenn ich mich ganz schnell da durch schummle ohne auch nur den blick von der matschigen strasse zu heben. benoit gehts besser, ich hoffe, das bleibt jetzt mal fuer eine weile so.
wir ueberlegen, wohin wir ausreisen aus indien, weil wir das visa verlaengern muessen, pakistan oder sri lanka?
morgen werden wir erstmal in sarnath bei varanasi sein, wo noch fuer eine woche ein dharmaprogramm unserer lehrer stattfindet und viele freunde sind.
und danach sind in varanasi ein paar tolle, verrueckte festivals mit bhanglassi und klassischer musik. es wird besser ...
11:38:23 - ulrika -

08 February 2005

its a thrill

nach etlichen tests im apollohospital ist jetzt klar, dass das mit der hepatitis ein fehlalarm war. trotzdem gings benoit immer schlechter, durchfall wie gangawasser, und gestern fing die welt um ihn herum an , sich zu drehen. der arzt wollte ihn dann wegen dehydrierung dabehalten, nach einem endlosen buerokratischen marathon wegen der versicherung konnte er dann zwei uhr frueh in einem semi-private room endlich versuchen zu schlafen. es ist unglaublich, wie das alles hier manchmal so ablaeuft...nichts ist irgenwie sicher, alles kann immer passieren, unerwartete schwierigkeiten lauern ueberall.
jetzt hat mein liebster eine nadel im arm, kriegt literweise zuckerwasser und antibiotika (wogegen wissen sie noch nicht)intravenoes, und er hat keine ruhe. staendig kommen leute rein, die tuer lassen sie dann offen, sie wischen den boden mit desinfektionsmittel das einem den atem raubt, immer wieder klingelt das telefon, weil die finanzstelle des hospitels immernochnicht genug klarheit hat, was die versicherung betrifft, die doctors sind so busy, in jeder tasche mobiltelefone, komunikation zwischen doctors und schwestern scheint es nicht zu geben, immer wieder muss er alles von vorn erklaeren, letztendlich hat er sich eine liste gemacht, welche medikamente wann und passt auf, dass sie es nicht vergessen...ah er tut mir so leid. ich war den ganzen tag da, es ist zum krankwerden. ich bin fast in ohnmacht gefallen, als sie an der nadel an seinem arm herumfuhrwerkt haben, aber ich bin auch sowas von anfaellig, was solche sachen betrifft.
naja, ich hoffe, es wird besser. er fuehlt sich schon besser, aber im darm ist nur gangawasser.

vom hotel zum hospitel sind es fuenfzehn kilometer und die lege ich mit einer motorrickshaw zurueck, und diese fahrt das ist auch ein erlebnis. erstmal den preis aushandeln, den taximeter zu benutzen ist absolut unueblich in delhi, wenn ich darauf bestehe, klappt es manchmal und manchmal schauen sie mich an, als wuerde ich wer weiss was wollen.
ist die rupeefrage geklaert, gehts los, ich sitze in einem dreiraedigen gefaehrt, das losrattert mit groesstmoeglicher geschwindigkeit. die grossen strassen sind recht gut, mehrspurig, manchmal fuenfspurig, nur dass niemand die linien irgendwie beachtet. alle schnipsen von rechts nach links wie beim autoscooter. jeder sieht zu, wie er schnellstmoeglich vorwaerts kommt, es wird nie nach hinten geschaut (die rueckspiegel sind sicherhaltshalber nach innen eingeklappt) , die hinten gucken schliesslich nach vorn, oder? irgendwie ist es effektiv, der verkehr fliesst...
es wird gedraengelt, geschubst, haarscharf aneinander vorbei manovriert, (mein vater haette spass hier), hat jemand freie fahrt, drueckt er auf die hupe, dass ihm bloss keiner in die linie geraet.
es ist der wahnsinn, immer an der grenze zum unfall, wie in diesen autorenn-computerspielen. es ist so aufregend, nervenaufreibend und manchmal erstaunlich, wie meisterhaft manche diesen fahrstil beherrschen.
es gibt viele verkehrstote in diesem land, vorallem durch rasende busse und laster, die einfach nur huuuupen und hoffen, die leute springen aus der bahn. aber ich denke, auf keiner strasse in indien gibt es unfaelle wegen einschlafen am steuer.
10:51:15 - ulrika -

06 February 2005

welcome to bihar

eigentlich bin ich ja schon wieder weg, es ist was dazwischengekommen, aber bevor die eindruecke verblassen, hier eine kleine beschreibung.
bihar ist der aermste indische bundesstaat und das merkt man deutlich. es ist wie im mittelalter. die taxis sind waegelchen von einem duerren pferdchen gezogen, die strassen sind schlamm, die haare der kinder sind verfilzt. die stadt gaya wirkt wie im wilden westen, regellos, gefaehrlich, niemand geht auf die strasse in der nacht. die elektrizitaet bricht mehrmals am tag zusammen und manchmal kommt sie mit solcher kraft zurueck in die leitungen, dass alle gluehbirnen explodieren, wurde uns erzaehlt. die strasse von gaya nach bodhgaya ist die meist ueberfallene in indien. in bihar wurden sogar zuege gestoppt von bewaffneten maennern. in bodhgaya, dem ort der erleuchtung buddhas sind ein drittel der menschen buddhistische moenche, ein drittel touristen und das letzte drittel bettler von all around. hier ist die stimmung freundlich, ueberall kann man meditationskissen kaufen.
wir haben im thai tempel ein retreat begonnen mit hundertdreissig anderen menschen, es war so wunderbar. der ort ist magisch, der garten, das glitzernde dach des tempels, die lotusblueten in den teichen, die stille, das leben, das jeden einzelnen menschen erfuellt, der beginnt, sich selbst zu erforschen, das was ihm nah ist, sein koerper, seine gefuehle, gedanken...
jedenfalls mussten wir nach sechs tagen abbrechen wegen benoits bluttest, der ihm vom arzt interpretiert wurde. hepatitis a und b, wegen ansteckungsgefahr haben wir das retreat abgebrochen und sind nach delhi gefahren,. um tests im hospital zu machen...
10:14:35 - ulrika -