Reisetagebuch

20 March 2010

grüne details


Every day
I see or hear
something
that more or less
kills me
with delight,

that leaves me
like a needle
in the haystack
of light.

It was what I was born for -
to look, to listen,
to lose myself
inside this soft world -
to instruct myself
over and over
in joy,
and acclamation.
Nor am I talking
about the exceptional,
the fearful, the dreadful,
the very extravagant -
but of the ordinary,
the common, the very drab,
the daily presentations.
Oh, good scholar,
I say to myself,
how can you help
but grow wise
with such teachings
as these -
the untrimmable light
of the world,
the ocean's shine,
the prayers that are made
out of grass?


by mary oliver















und nach dem frühjahrsputz....

04:45:12 - ulrika -

18 March 2010

wenn ich mit freunden oder familie telefoniere, werde ich oft gefragt: und? was machst du so den ganzen tag? ich zähle dann die tagtäglichen dinge auf, sowas wie brotbacken, holz stapeln, die beete im garten vorbereiten... oder das, was freude macht, wie die gegend hier zu fuss erkunden, lampen bauen, malen, oder die kleinen jobs, die ich hier finde, jemandem beim haus renovieren helfen, oder die vorträge von opendharma editen... aber irgendwie scheint das den menschen nicht zu reichen und ich frage mich woher diese ansicht kommt, dass der mensch in seinem leben immer etwas leisten und geschäftig sein muss.

gehört der mensch nicht sowieso zu dieser erde, diesem leben, wie jeder andere baum auch, einfach weil er existiert? braucht es so etwas wie eine daseinsberechtigung?
ist es nicht vielmehr der kopf, der ständig beschäftigung, bewegung, erlebnisse und vergnügungen sucht, damit er sich ablenken kann von der erfahrung der wirklichkeit, in der man plötzlich ganz leer und für sich ist, wenn man all dieses tun und machen, und all die beschäftigungen einmal sein lässt?

wer antworten darauf hat, schreibt mir...
ulrika(at)enolla.org
15:02:49 - ulrika -

14 March 2010

blick auf vieussan




blich nach oben in der yurte

07:49:53 - ulrika -

09 March 2010

fest in celle, einem verlassenen dorf



08:00:37 - ulrika -

02 March 2010

mondschein und kerzenlicht




mondschein weil der mond durch das mittelrund der yurte hereinscheint und kerzenlicht, weil ich mal wieder alle in der batterie gespeicherte sonnenenergie am computer aufgebraucht habe.

und so rücken die dinge ins rechte licht...
erst dachte ich, was für ein einfaches leben ich hier doch führe, rauhe hände, schlamm an den schuhen, holz sägend, trinkwasser an quellen abfüllend, regenwasser fürs waschen auf dem holzofen heissgemacht, unter der spüle ein eimer zum draussen ausleeren, elekrizität für ein paar stunden am tag, die toilette im wald und eine zu verkompostierende angelegenheit, schlafzimmer unbeheizt.... und so weiter... aber wenn ich es mir genauer anschaue: was für eine fülle, alles notwendige ist da und funktioniert. nur den allerwenigsten menschen auf dieser erde würden diese lebensumstände einfach oder karg oder unbequem oder gar armseelig erscheinen. 40% der weltbevölkerung hat keinen zugang zu sauberem trinkwasser, 60% leben von unter einem dollar am tag... zwei oder gar drei mahlzeiten am tag, medizinische hilfe, bildung, oder auch nur das notwendigste, dass man eben braucht zum überleben, das ist für die allermeisten menschen nur ein schöner traum, meistens ein lebenslang unerfüllter traum.
es wird solangsam auch dem letzten immer klarer: globalisierung ist institutionalisertes verbrechen gegen die menschheit, in den heutigen sogenannten modernen zeiten werden noch immer menschen praktisch versklavt und die erde ausgebeutet von dominierenden kräften der sogenannten freien welt. die neue rechtfertigung heisst freier markt. wenn ich mir vorstelle, dass die meisten menschen dieser erde in auswegslos bitteren situationen leben, dass armut immer noch wächst, dass der schnitt zwischen arm und reich immer noch grösser wird, dass soviele menschen immer noch hunger leiden, dann verstehe ich wirklich die welt nicht, das ist mir unbegreiflich. es ist eine riesige katastrophe, ein vom menschen erschaffenes, vom profitmachen angetriebenes und alles auffressendes monster, das immer grösser und komplexer wird in seinen beutezügen und das dabei lächelt. die meissten menschen leben in einer ungerechten und harten welt, unser komfort im reichen teil der welt geht auf kosten des ärmeren. mehr oder weniger gut maskiert.

es ist so erschreckend, aber ich verzeifle nicht darüber, das wäre ja auch zu einfach. ich will einfach nur anders leben, anders sehen.

also was sind denn dinge, die wir tun können? soviele sagen zu oft, da ist ja nix, was ich tun kann... das ist ganz und gar nicht der fall, es gibt tausend wege, etwas zu verbessern.

zum beispiel recycling: müll trennen und ganz vermeiden, kompost machen, jemanden finden, der einen garten hat und kompost braucht, wiederaufladbare batterien, medikamente und chemikalien korrekt entsorgen...

zum beispiel konsumieren: gute produkte kaufen, man kann sie nach langem suchen finden zwischen den millionen nutzlosen dingen, ein paar wenige produkte, die auf langlebigkeit und reparaturfähigkeit ausgerichtet sind, es sind nicht viele... schauen, wo die dinge hergestellt sind und billigprodukte einfach nicht mehr kaufen, h&m oder tschibo boykottieren, wenn man dann einmal weiss unter welchen bedingungen die in bangladesch hergestellt werden. konsumenten haben eine wahl und eine kraft.

unabhängige medien benutzen, um sich zu informieren. sich ein eigenes bild machen.

nachbarschaften einen sinn geben...

verlangsamen, so dass die bewegungen eines käfers wieder spannend sein können, nicht nur der abendliche krimi im fernsehen.

autos teilen, gemüse pflanzen, neues erfinden, kreeiren, vom weg abgehen, erkunden, aufwachen, lebendig sein, das unbekannte im alltäglichen suchen, lächeln verschenken auf der strasse, verrückt sein, grosszügig, glücklich ohne einen besonderen grund, oder traurig und willens es ganz zu spühren, sich wirklich begegnen, verletzlichkeit zeigen, konstruiertes zerstören, wild wachsen........

hier ist es frühling seit mitte februar. die leute sagen, ach so spät! und du hattest kein glück, es war ein harter winter dieses jahr... jetzt blühen die mandelbäume und die mimose, frisches gras wächst und die ersten blumen, wilde calendula. wir sitzen draussen mit sonnenhut...
08:05:29 - ulrika -